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Übergänge des Lebens


Übergänge sind ein wunderbarer Teil unseres Lebens. Kleine, fast unmerkliche und grosse, einschneidende Übergänge begleiten uns von der Geburt bis zum Tod – im beruflichen und im privaten Kontext. Manchmal sind sie steil und scheinen schier unüberwindbar und manchmal ergeben sich die Übergänge ganz leicht und sanft.


Was waren und sind die prägenden Übergänge und Umbrüche in meinem Leben? Vielleicht die Job-Wechsel und Karriereschritte, die Geburt der eigenen Kinder oder später der Auszug der Kinder, das Grosseltern werden, der Rückzug aus dem aktiven Berufsleben, Krankheiten, die Pflegebedürftigkeit der Eltern, der eigene Alterungsprozess mit einem Abbau an körperlicher Leistungsfähigkeit oder der Verlust durch Trennung oder Tod von nahen, geliebten Menschen.

Wenn wir zurückblicken, markieren solche Umbruchphasen immer auch wichtige Entwicklungsschritte auf unserem Lebensweg – vermutlich eben auch, weil sie zum Zeitpunkt des Durchlebens als schmerzlich empfunden wurden. Aber im Rückblick gehören sie unauslöschlich zu unserer einmaligen Lebensbiographie. Warum machen uns Übergänge häufig so Mühe? Ein wesentlicher Grund dafür liegt wohl darin, dass wir noch nicht genau wissen, was uns «dahinter» erwartet. Kaum etwas fällt uns Menschen schwerer, als Gewohntes, Sicheres loszulassen. Selbst wenn wir im Grund wissen, dass wir das Alte abschliessen müssen, es keinen Platz mehr hat in unserem Leben, hängen wir noch lange daran, immerhin funktioniert es ja noch einigermassen oder wir reden uns das zumindest so gut es geht ein. Die wenigsten Menschen lassen das Alte los, wenn sie nicht bereits eine einigermassen klare Perspektive für das Neue haben. Das erzeugt ein Spannungszustand, einen Schwebezustand, den die meisten von uns als unangenehm erleben.

Beim sich abzeichnenden Beginn eines Übergangs nehmen wir vermehrt Zustände von Verunsicherung und latenter Unzufriedenheit wahr, wir empfinden die ganze Ambivalenz der Gefühle zwischen Abschied und Neubeginn. Wie gelingt es, die Lebensübergänge gut zu meistern? In meiner Erfahrung mit meinen eigenen Übergängen sowie beim Beobachten und Begleiten anderer Menschen im beruflichen und privaten Kontext stelle ich fest, dass es dann gut gelingt, Altes loszulassen und sich Neuem zu öffnen, wenn man – eigentlich ganz einfach – darüber nachdenkt und darüber redet. Es ist gewissermassen eine zweifache Bewältigungsstrategie mit den beiden folgenden Ebenen, die sich gegenseitig bedingen: Reflexion und Interaktion.


Reflexion Zum Reflektieren gehört, den sich anbahnenden Übergang als solchen bewusst wahrzunehmen und benennen zu können. Viele Menschen nutzen auch das Niederschreiben ihrer Gedanken und Gefühle, um mehr Klarheit zu gewinnen. Selbstbesinnung und Reflexion bedingen auch Innehalten und eine gewisse Ruhe, um die eigenen Stimmen wahrzunehmen und die Emotionen als Wegweiser für die Umbruchphase zu nutzen. Hilfreich in solchen Veränderungsphasen kann auch sein, sich bewusst ab und zu zurückzuziehen, um das unangenehme, verunsichernde Gefühl eben nicht durch geschäftige Ablenkung auszublenden. Interaktion Unabdingbar – neben der Selbstreflexion – ist der Austausch mit Menschen, zu denen man Vertrauen hat und die möglicherweise in einer ähnlichen Situation sind oder vergleichbare Erfahrungen machten. Gespräche helfen bei der Ausgestaltung und Formierung des Neuen. Manchmal haben wir ja auch den Eindruck, die anderen würden das souverän «mit links» bewältigen und nur wir hätten Probleme damit. Im Gespräch stellt man dann fest, dass das nach aussen so wirken kann, in Wirklichkeit aber auch die anderen Menschen Schwierigkeiten überwinden mussten, um den Übergang gut zu meistern.

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